Land und Leute



Canada

"Canada" ist ein altes Wort aus dem Huron-Irokesisch, eigentlich "kanata", und hei�t einfach nur "Siedlung". Ursprünglich wurde nur die Gegend um Quebec so genannt, später ging der Name auf das ganze Land über.

Erst die Franzosen, später die Briten führten zu ihren nationalen Symbolen erst einen Biber, dann drei grüne Ahornblätter in Kanadas Wappen. Die heutige, rote Flagge mit dem Maple Leaf wurde erst 1965 eingeführt. Die rote Farbe steht einerseits für die Reife der Nation, andererseits für den Blutzoll, mit dem Kanada seinen Eintritt in die Weltpolitik im ersten Weltkrieg bezahlte.

Kanada ist nach Russland das zweitgrö�te Land der Erde, allerdings mit nur etwa 30 Millionen Einwohnern. Kanadas Norden ist nahezu unbewohnt, teilweise sogar noch unerforscht. Rund 10 % seiner Landmasse sind von Flüssen und Seen bedeckt. Kanada ist bis heute reich an natürlichen Rohstoffen. Waren es früher Tierhäute, Holz und Gold, so stehen heute alle Arten von Metallerzen, Erdöl und Erdgas im Vordergrund.

An der Ostküste Kanadas befanden sich über Jahrhunderte die reichsten Fischgründe der Erde, ehe die Hochseetrawler sie in den letzten Jahrzehnten überfischten. Die kanadische Regierung hatte dies zwar bereits in den späten 80er Jahren erkannt und den Fischfang vor der Ostküste drastisch eingeschränkt. Der damit verbundenen hohen Arbeitslosigkeit in den Küstenregionen wurde mit hohen Subventionen für Geschäftsansiedlungen und Investitionen im Tourismus entgegengewirkt.
Diese Ma�nahmen bewirkten auch zunächst eine Besserung, allerdings tauchten nunmehr japanische, portugiesische und spanische Hochseefischer vor der Ostküste Kanadas auf. 1998 liefen kanadische Kriegsschiffe aus, um spanische Hochseefischer zu vertreiben. Der Schutz von Fischbeständen nimmt an der Ostküste Kanadas eine zentrale Rolle ein.

Es gibt sehr unterschiedliche Naturlandschaften in Kanada, und viele Einwanderer lie�en sich in Gegenden nieder, die ihrer Heimat ähneln. Nur noch etwa die Hälfte der kanadischen Bürger sind britischer oder französischer Abstammung, und heute etwa zu gleichen Teilen, was vor allem an der höheren Kinderzahl der Frankokanadier liegt. Die andere Hälfte der Bevölkerung stammt aus dem restlichen Europa, aus Südostasien und Lateinamerika. Die "First Nations", die Ureinwohner sind auf einzelne Ortschaften und Reservate oder die Gro�städte konzentriert und meist an die westliche Lebensart angepasst, aber auch relativ gut integriert.



Skyline von Toronto

Das heutige kanadische Territorium entstand zwischen 1867 und 1949, eine eigene kanadische Staatsbürgerschaft gibt es seit 1947, und erst 1982 wurde Kanada völlig unabhängig von der britischen Krone. Kanada besteht heute aus 10 Provinzen und 3 "Territorien", die sich in Grö�e, Bevölkerung und vorherrschender lokaler Kultur stark voneinander unterscheiden. Die Bewohner von Quebec etwa haben bis heute nicht förmlich der kanadischen Verfassung zugestimmt, obwohl sie de facto natürlich akzeptiert wird.

Alle Kanadier sind irgendwie "sportlich". Das mag an der in der Regel sehr naturnahen Umgebung liegen. Im Sommer spielt man "Ball", das ist Baseball, im Winter "Hockey", das ist Eishockey, in gro�en "Arenas", die im Sommer auch mal zur Tanzfläche werden. Dem entgegen stehen die gewaltigen Essensportionen, die hier - sowohl privat, wie auch in Restaurants - serviert werden. Aber es schmeckt auch ausgezeichnet, wenn lokal verfügbare frische Rohstoffe verwendet werden - die französische Küche lässt grü�en.

Kulturell schlägt Kanada eine Brücke zwischen Europa und den USA. Besonders an der sehr lebendigen Musikszene ist dies zu beobachten: Hier trifft irische Musik und französischer Chanson auf amerikanischen Folk, und das buchstäblich in jeder mindestens mittelgro�en Stadt. Das grö�te Festival für keltische Musik findet jedes Jahr auf Cape Breton Island statt. Und auch gro�e Namen gingen von hier in die Welt: Joni Mitchell, Neil Young und Leonard Cohen, um nur wenige zu nennen, oder ganz aktuell Nickelback, Mariah Carey, Bryan Adams und Celine Dion.

Nova Scotia

Entlang der Küste Nova Scotias biegt der Wärme transportierende Golfstrom nach Europa ab, während von Norden kältere, sehr nährstoffreiche Gewässer kommen. Diese Kombination bewirkt den gro�en Reichtum der Gegend an Fischen und Meerestieren. Nach der Fangsaison im Frühjahr stapeln sich entlang der Küstenstra�en Hunderte von Hummerreusen. Der Hummer von hier gilt als der beste der Welt und wird vor allem in den USA gegessen.

Nova Scotia liegt auf der geographischen Breite von Südfrankreich, jedoch ohne Pufferzonen nach Süden und Norden. So können hier durchaus tropische Stürme eine Begegnung mit Eisbergen haben. Die Meeresumgebung verhindert dabei Temperaturextreme, jedoch kann das Wetter innerhalb von Stunden komplett umschlagen, innerhalb von Tagen allerdings auch mehrmals. Die Sommermonate Juli bis September sind jedoch sehr stabil und trocken.

Als die Franzosen Nova Scotia besiedelten, hie� es noch "Acadie", danach kamen Iren, Engländer und die namensgebenden Schotten, und nicht erst in den letzten Jahrzehnten auch immer wieder Deutsche. Ein ganzes County und eine Stadt darin hei�en "Lunenburg" (die Stadt Lunenburg gehört zum Weltkulturerbe), und nicht weit davon liegt "West Berlin" - hier war ziemlich sicher noch nicht das geteilte Berlin gemeint - und New Germany.

In Nova Scotia sind vor allem viele Wassersportarten möglich: Segeln, Kayaking, Kanu, Tauchen, aber auch das Hinterland hat für Hiker und Biker die verschiedenartigsten - und weitgehend unberührten - Landschaften zu bieten. Allein zwei gro�e kanadische Nationalparks liegen auf Nova Scotia.

Natürlich ist Nova Scotia, wie Kanada insgesamt, auch ein in jeder Beziehung motorisiertes Land - man überbrückt die mitunter enormen Entfernungen per Jeep, Flugzeug, Helikopter oder Motorboot. Praktisch alles, was fährt, fliegt oder schwimmt, ist hier zu finden und kann gekauft oder gemietet werden.

Daneben gibt es eine Reihe gut gepflegter historischer Stätten, rund vier Autostunden nördlich von Halifax z. B. die südlichste Stelle, zu der die Wikinger vor fast genau 1000 Jahren vorgedrungen sind und einige erst kürzlich ausgegrabene Langhäuser hinterlie�en, oder verschiedene gut gepflegte französische und britische Anlagen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die im Sommer von historisch kostümierten Studenten bevölkert werden.

Nördlich von Nova Scotia und über einen Damm erreichbar liegt Cape Breton Island, die letzte Insel vor Neufundland. Rund 15 % von Cape Breton Island sind von einem Binnensee bedeckt, an dessen Ufern im Sommer mediterranes Klima herrscht, ein ungewöhnliches Naturphänomen bei einer Breitenlage wie etwa der Bodensee.

Etwa eine Autostunde nördlich von Halifax liegt ein Siedlungsgebiet der Mic-Mac-Indianer, die in Kanada relativ gut in die Gesellschaft integriert sind. Ihre Häuser unterscheiden sich nur wenig von denen der anderen Kanadier, dafür haben sie auch nur wenig von ihrer ursprünglichen Kultur erhalten.

Sherbrooke ist ein Museumsdorf im Stil der Western-Zeit. Dort gibt es Apotheke, Krankenhaus, Postamt, Rechtsanwalt und was man sonst noch zum Leben braucht. Jeden Sommer wird etwa das halbe Dorf in frühere Zeiten versetzt und kostet Eintritt. Die historische und immer noch voll funktionierende Sägemühle von Sherbrooke liegt au�erhalb und kann umsonst besucht werden. Die Goldader, welche die Stadt einmal reich gemacht hat, ist heute völlig abgebaut.


© Christian Radaj 2003, Atlantik Canada Immobilien

 

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